12Mai
2013

Wenn die Spanier Mitleid bekommen...

Nachdem die letzte Zeit ja wieder äußerst deutsch ablief, war gestern wieder ein besonders spanischer Tag.

Da ja nun das gute Wetter wirklich seinen Einklang gefunden hat, bin ich unter der Woche meistens morgens mit den Kindern auf dem Spielplatz, wo ich dann auch Yolanda kennen gelernt habe. Yolanda ist die Mutter einer 1 jährigen Tochter und sie hörte eines Tages mal, wie ich mit Nico auf Deutsch sprach. Sie fragte dann, was das für eine Sprache sei, und erkundigte sich dann nach meinem Mann, ob er auch deutsch sei.

Ich sagte ihr darauf hin, dass ich keinen Mann habe, und ja auch erst 20 sei, und wie ich im Nachhinein herausgefunden habe, waren ihre ersten Gedanken wohl, wie arm ich doch sei, so jung, mit zwei Kindern und dann auch noch ohne Mann. ;)

Ich klärte sie dann aber schnell auf, sagte, dass ich nur das Au-pair sei und meine Aufgabe es ist, mit den Kindern deutsch zu reden.

Nachdem wir uns nun also fast täglich auf dem Spielplatz treffen, hat sie mir also gestern angeboten mit zu einem Familienfest von ihr zu kommen, um mein spanisch etwas zu verbessern. Ein paar Verwandte ihres Mannes hatten wohl im letzten Monat Geburtstag und dann feiern sie es immer zusammen.

Diese Gelegenheit wollte ich mir natürlich nicht nehmen lassen, also sind wir gemeinsam in einen Park gefahren, wo mich ihre Familie dann auch nett willkommen hieß. Da sind die Spanier wirklich bemüht. Ich wurde allen bekannt gemacht, aufgefordert mich zu setzten und sobald mein Becher leer war, wurde mir dann gleich etwas Neues angeboten.

Mittlerweile weiß ich ja auch schon, wie es bei den Spaniern so abläuft, aber es ist immer wieder verrückt zu sehen, dass es wirklich überall zu ist. Erst bekommen die Kinder ihr Essen, dann gegen 16 Uhr die Erwachsenen. Es gab dann erst einen Reissalat, später Lomo mit Tortilla, zum Nachtisch Ananas, wenig später aber auch noch Kuchen, dann Chips und später dann noch Baguette mit Lomo und Käse, was sie um halb 9 Uhr abends aber als „Merienda“ bezeichneten. Merienda ist in Spanien eigentlich ein kleiner Snack am Nachmittag. Also für mich war es ganz klar das Abendessen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass alle anderen später zu Hause noch „richtig“ zu Abend gegessen haben. Verrückt! ;)

Nun ja, neben dem ganzen Essen hatte ich dann aber natürlich auch die Möglichkeit den spanischen Gesprächen zu lauschen oder aber auch selbst etwas zu sprechen.

Wirklich absurd finde ich ja auch, dass obwohl wir ja quasi in der freien Natur waren und sie alles in Kühlboxen mitgebracht hatten, für was für einen ordentlichen Vorrat an Alkohol, in den unterschiedlichsten Variationen, sie gesorgt hatten, wobei die Uhrzeit des Verzehrs da natürlich auch keine Rolle spielte.

Zu bedenken war schließlich auch, es gab auch keine richtigen Toiletten dort. Aber selbst für Toilettenpapier war gesorgt! ;)

 

Und nachdem der Tag dann so schön spanisch war, ich wieder tot müde ins Bett gefallen bin, habe ich mich dann heute wieder mit meinen deutschen Mädels getroffen und ich war zum Verwundern der anderen, dann auch das erste Mal an Madrids Fluss, der bei dem schönen Wetter natürlich schön besucht war.

 

Ich freue mich schon auf das nächste Wochenende!